top of page

TIEF IN DER OSTUKRAINE - 13.12.2023

Ihr Lieben,

um 06:30 Uhr klingelt unser Wecker. Es ist noch dunkel und das Thermometer zeigt -10°C. Die Nacht war kurz.


Ganz in der Nähe hämmert die Artillerie. Dadurch wird man wenigstens schnell wach. Das Adrenalin kommt. Der schnelle Kaffee ist heiß und süß. Das Van bereits am Vorabend beladen, machen wir uns auf den Weg. Unser Ziel sind zwei kleine Dörfer unweit der Front. Dort tobten einst verbitterte Kämpfe um die russischen Invasoren zurückzudrängen. Von den einst sechshundert Bewohnern, leben noch etwa 60 Menschen hier. Alles ist zerstört. Jedes einzelne Haus. Die Schule, Bibliothek, das Rathaus.


Die Bewohner sagen, das Dorf gleicht einem Friedhof. Sie berichten uns auch, dass das Gelände überall von Minen übersät ist. Selbst in den Gärten. Keine Anti-Panzer Minen. Die könnte man im Zweifelsfall sehen. Nein, Anti-Personen Minen. Kleine fiese Dinger, die man nicht sieht. Unter dem Schnee schon gar nicht. Manche Stellen sind mit Schildern markiert. So auch der Spielplatz und das Fußballfeld. Aus rein taktischen Gründen versteht sich


Erst letzte Woche verlor ein Mädchen beim Spielen ein Bein.


Das Dorf ist komplett von der Infrastruktur abgeschnitten. Frühestens im nächsten Frühjahr dürfen sie vielleicht auf Reparaturen der Leitungen rechnen. Zu gefährlich ist das Unterfangen. Wegen der Minen. Aus taktischen Gründen, versteht sich.


Die Zufahrt zum Dorf, das oben auf einem Hügel liegt, ist komplett vereist. Kein Durchkommen. Doch die Bewohner erwarten uns. Um uns eine sichere Zufahrt zu ermöglichen, schaufeln sie von Hand, über mehrere Stunden, Erde und Sand auf die Eisdecke. Tränen schießen uns in die Augen, als wir davon erfuhren. Das ist es, was uns antreibt. Warum wir tun, was wir tun. Wir bringen zwölf Stromgeneratoren, Matratzen, warme Decken, Handschuhe, Lebensmittel und Liebe. Diese Menschen brauchen uns. Dringend! Wir können das schaffen, gemeinsam!


Eure Musketiere



bottom of page