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UKRAINE TAG 1

- Ein etwas längerer Einsatzbericht -


Ihr Lieben,

heute schreibe ich Euch mal wieder persönlich. Bereits am vergangenen Dienstag haben Andy und ich uns mit unserem guten „Mission Car“ auf den Weg, zu erst Richtung Polen, dann weiter in die Ukraine gemacht. Guten Mutes lagen 1.400km durch die Nacht vor uns. Es war furchtbar! Unterwegs wurde ich krank, bekam hohes Fieber und hatte 3-4 Stunden krassen Schüttelfrost. Paracetamol ging weg wie warme Semmel. Der arme Andy musste die gesamte Strecke dann alleine fahren. Pause machen und schlafen war nicht drin. Wir hatten Zugtickets nach Kharkiv. Um drei Uhr morgens angekommen, ging es dann nach fünf Std Schlaf und mit einem Anhänger voller Instant Suppen und einem Ultraschallgerät, weiter in die Ukraine.


Unser neues Teammitglied,Tommaso, war bereits Nachmittags in Polen angekommen. Ich, noch immer angeschlagen, am Steuer. Tommi auf dem Beifahrersitz. So sehr hoffte ich auf eine schnelle Zollabfertigung. Doch irgendwie scheinen die polnischen Grenzbeamten mich nicht zu mögen. Schon das zweite Mal, dass sie mich, trotz Top Papiere, drei Stunden warten ließen. Wieder spät dran. Am Ende schafften es Mischa, Tommi und ich gerade noch 10min vor Abfahrt, rechtzeitig zum Bahnhof in Lviv.


Selten war ich so froh und dankbar einen Zug erreicht zu haben. 14 Stunden Nachtzug im Liegewagen lagen vor uns. 14 Stunden ausruhen, erholen, neue Kraft tanken. Mehr Paracetamol!


Pünktlich um 10:35 erreichten wir Kharkiv. Es ging mir besser. Die neue Kraft war da. Unser Fahrer und Übersetzer, Dymitri, wartete schon.


Ziel unserer Mission: Aufstellen eines Doppelcontainers als „Health Point“ zur medizinischen Versorgung und Distribution von Lebensmittel und Hygieneartikel an 72 Waisenkinder.


Bereits im Vorfeld hatte unser Andy alles vorbereitet und die beiden Container von Polen aus auf den Weg in die Ukraine geschickt. Auch hier ein wahrer Zoll-Krimi über zwei Tage.


Wir hatten keine Zeit zu verlieren! Also gleich los Richtung Bestimmungsort im Osten, 20km von der Frontlinie entfernt. Auf dem Weg dorthin, mussten wir wegen der Nähe zur Front ein Drohnenwarngerät im Auto mitführen. Zwei mal schlug es Alarm. Drohnen in der Luft. Ein beklemmendes Scheißgefühl! Alles ging gut.


Termin für die Zusammenkunft der beiden Container und des Ladekrans war 13:00 Uhr. Als wir um 12:30 Uhr ankamen, standen die beiden Container schon bereit. Pünktlich um 12:55 traf der Ladekran ein. Wie immer arbeiteten unsere ukrainischen Freunde wie ein Schweizer Uhrwerk. Dann ging es los. Der Anfang eines ungeahnten Entladekrimis begann. Ein hoch und runter, hin und her, vor zurück. An Aufgeben oder abbrechen war natürlich nicht zu denken. Mit 1-2 kleineren Schäden, viel Geschrei und absoluter Milimeterarbeit, war es nach zwei Stunden geschafft. Die beiden Container standen sattelfest auf ihrem Fundament.


Es war schwer, hart und wir hatten mit ungeahnten Problemen zu kämpfen. Dennoch, Mission accomplished!

Weil wir am nächsten Tag hier weiter machen mussten und wir uns den mühsamen und gefährlichen Weg zurück ersparen wollten, blieben wir für eine Nacht direkt hier im Dorf. Eine reizende Babuschka bot uns eine Unterkunft an, die wir gerne annahmen. Zuvor aber noch schnell im örtlichen Dorfladen Abendbrot besorgt. Liebevoll vorbereitete Sofas, Klappbetten, ein warmer Ofen, fünf Katzen, köstliche Bratkartoffeln und ein kühles Bier warteten und hiessen uns willkommen. Beim gemeinsamen Abendessen berichtete Babuschka von der furchtbaren Zeit unter russischer Besatzung und ihrer Zeit als Kind in der DDR. Da waren sie wieder, diese leisen Momente. Momente warum ich dieses Land und ihre Menschen liebe. Momente für die ich unendlich dankbar bin und nicht missen möchte!


Von Herzen bedanke ich mich bei meinem gesamten Team für die unfassbare Leistung  

Ebenso ein besonderer Dank an die Baden-Württemberg Stiftung und an Kinder Brauchen Frieden für das Vertrauen und den tollen Support.


Lasst uns bitte gemeinsam die Menschen durch ihren dritten Kriegswinter bringen. Spendet bitte, was immer ihr könnt. Kein Betrag ist zu gering. Jeder Euro hilft!


DREI MUSKETIERE REUTLINGEN E.V.

IBAN: DE97 6405 0000 0100 1027 43



Eure Markus



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