Ihr Lieben,
fünf lange und anstrengende Tage liegen hinter uns. Fünf Tage, die wir durchgehend in der Ukraine verbringen durften und wir nutzen konnten, tief ins Land in Richtung Nord-Osten zu fahren und dringend benötigte Lebensmittel in mehrer Dörfer und medizinische Hilfsgüter, die wir für unseren Partner #LandsAid dabei hatten, an ein Krankenhaus zu liefern. Unzählige Kilometer, Eindrücke, Gespräche, Geschichten, Emotionen und Erkenntnisse, durften wir von unserer Reise mitnehmen.
Die Situation der Menschen, in deren Dörfern, ja sogar mitten in ihren Häusern, dieser grausame Krieg wütete, ist unvorstellbar. Wir sehen diese unsagbare Zerstörung und während wir mit den Menschen reden, sie uns das erlebte schildern und uns ihre, teils komplett zerstörten Häuser zeigen, schweifen unsere Gedanken bereits Richtung Winter. Hier droht an so vielen Orten eine humanitäre Katastrophe. Die Menschen wissen jetzt schon nicht, wie sie über die Runden kommen sollen und wissen auch nicht, wie sie den Winter überstehen sollen. Ratlosigkeit und Trauer spüren wir an jeder Ecke.
Eine Frau erzählt uns unter Tränen, wie ihre beiden Söhne in ihrem Haus von russischen Soldaten erschossen wurden. Trost zu spenden, fällt in diesen Momenten schwer. Trotzdem sind wir da, hören zu und unterstützen so gut wir können.
Für die Kinder haben wir kleine Spielzeuge im Gepäck und verteilen sie an strahlende Augen in schüchternen Gesichtern. Kinder, die in einer Gegend spielen, deren Straßenränder von „Achtung Minen“ Schildern gesäumt sind.
An den Häuser Fassaden entdecken wir angesprühte „Fragezeichen“. Die von der Ukrainischen Armee angebracht wurden. Hier muss noch nach Minen gesucht werden. Ist das Grundstück frei, wird es durch einen Punkt markiert.
Als unser letztes Etappenziel erreichen wir ein kleines Dorf in dem beinahe ausschließlich ältere Menschen leben. Wir fahren von Haus zu Haus und überbringen unsere Hilfsgüter. Vor einigen Grundstücken entdecken wir Berge von alter Kleidung. Eine andere „NGO“ war hier und hat einfach alles achtlos ausgekippt. Hier nimm! Ein weiteres Negativbeispiel wie man es NICHT machen sollte. Seit langem sind wir die ersten, die dort vorbeikommen um zu unterstützen. Hier leben noch ca. 800 Menschen und beinahe die Hälfte der Häuser sind völlig zerstört. Trotz der fehlenden Mittel, wird an mancher Stelle notdürftig repariert und wieder aufgebaut. Für viele der älteren eine beinahe nicht zu bewältigende Aufgabe. Was tun, wenn der Winter kommt?
Dann fahren wir weiter, zurück an die ukrainische Grenze im Westen. Auf der Rückfahrt kreisen unsere Gedanken um das kleine Dorf. Eins steht fest, wir wollen das Dorf und deren Bewohner dabei unterstützen, durch den Winter zu kommen. Was wir genau vor haben und wie ihr uns dabei unterstützen könnt, berichten wir in Kürze.
Und während wir fahren, ertönen wieder die Sirenen. Jetzt sind wir wieder in unserer kleinen Wohnung in Polen angekommen. Es geht uns gut. Dafür sind wir dankbar! Wir machen weiter!
Eure Musketiere
Comments